Notenspur
Notenspur
... singen im Südraum Leipzig
... singen im Südraum Leipzig 

Die Zeit ab 1990 

 

Mit der Wiedervereinigung Deutschlands entfiel für den Chor die Trägerschaft des VEB Kombinat „Otto Grotewohl“ Böhlen. Er musste sich auf eigene Füße stellen, d.h. auf die rechtliche Basis eines Vereins. Er integrierte sich im Böhlener Kulturverein e.V. und schloss sich dem Verband Deutscher Konzertchöre an. Nun bestimmte der Chor seinen Charakter als Kammerchor und sein Repertoire selbst. Unter der Leitung eines gewählten Chorvorstandes und seines künstlerischen Leiters ANDREAS MORITZ konnte sich der Chor über die Pflege des klassischen Volksliedgutes hinaus sehr anspruchsvolle Musikwerke geistlichen und weltlichen Inhalts fast aller Kunststilepochen zu eigen machen und sie erfolgreich aufführen.

 

Die Voraussetzung dazu war allerdings die intensive Beschäftigung mit Fragen der Artikulation, der Textverständlichkeit, Tempi des Vortrages, der Verzierung und natürlich der Kunst des Notenlesens, d.h. er erarbeitete sich und erreichte eine neue Quantität und Qualität.  

 

Der Chor entwickelte sich in der Folgezeit der 90er Jahre kontinuierlich und zielstrebig hin zum Kammerchor.   Dem nun seit über 20 Jahre wirkenden Chorleiter Andreas Moritz, einem profilierten Klavierlehrer, im Leipziger Raum bekannten Pianisten, Hochschullehrer und Komponisten gelang es durch sein Können, seine sich stets steigernden Ansprüche an die Leistungen der Sänger, einen Chor mit ausgewogener Klangkultur, einen der nennenswertesten, anerkanntesten Laienchöre der Region Südraum Leipzig zu entwickeln.  

 

Das Repertoire des Chores ist sehr vielseitig, die Pflege des alten, klassischen Liedgutes steht im Vordergrund. Motetten und geistliche A-cappella-Gesänge von Schütz, Bach, Mozart, Brahms, Bruckner,Haßler, Isaac, Beethoven, Mendelssohn-Bartholdy ebenso wie Volkslieder aller Jahrhunderte und chorsinfonische Werke, vorwiegend von Bach, Beethoven und Mozart. Moderne Werke von Hugo Distler und Carl Orff haben ebenso Bestand wie die eigens für den Chor komponierten Werke des Chorleiters Andreas Moritz.  

 

Die Höhepunkte der Chorarbeit waren zweifellos die wiederholten Aufführungen der drei Passionsmusiken von Heinrich Schütz und des Weihnachtsoratoriums (Kantaten I-III, bzw. IV-VI) von Johann Sebastian Bach. Ein hohes Niveau wurde auch erreicht bei der Aufführung des Requiems d-moll von W.A. Mozart sowie dem Konzert berühmter Opernchöre mit Orffs „Carmina Burana“. Die Mitwirkung am Schlusssatz der IX. Sinfonie von Ludwig van Beethoven und an der Mozart-Oper „Die Zauberflöte“ im Rahmen des „Sommerfestivals Sächsisches Burgen- und Heideland“ waren absolute Renner in der Konzertsaison 1996.

 

Mit der Art seines Repertoires ergab sich für den Chor ein bis dahin nicht gekanntes Problem – das des Aufführungsortes. Nicht jeder Raum eignet sich seiner Größe und seiner Akustik wegen für ein Chorkonzert. So fand der Chor den Weg in die katholische Kirche Böhlen und in die Kirchen von Nachbarstädten und –gemeinden.  

 

Ein nicht unwesentlicher Bestandteil der Chorarbeit war, ist und bleibt die Pflege von partnerschaftlichen Beziehungen sowie das gemeinsame Musizieren mit andern Chören und mit Instrumentalbesetzungen bzw. Orchestern. Bereits 1954 kam es zu Begegnungen mit Bergmannschören aus Dinslaken und Rheinhausen, später zu einer Zusammenarbeit mit dem Universitätschor Leipzig anlässlich von Arbeiterfestspielen und zu Einladungen der Chöre aus dem ungarischen Partnerbetrieb der Stadt Leninvaros, des tschechischen Litvinov und des polnischen Novisat anlässlich von Betriebsfestspielen.  

 

Im Jahre 1965 schloss die Stadt Böhlen mit der französischen Stadt Vaulx-en-Velin einen Freundschaftsvertrag, auf dessen Grundlage der Chor der Musikschule von Vaulx-en-Velin noch zu DDR-Zeiten den Böhlener Chor besuchte. Nach 1989 konnte es dann erst zu zwei Gegenbesuchen und zu weiteren Besuchen des französischen Chores kommen. 1992 folgte der Kammerchor Böhlen der Einladung der Partnergemeinde Aichwald bei Stuttgart und gab dort gemeinsam mit anderen Chören ein begeistert aufgenommenes Konzert.   

 

Wenn man bedenkt, dass der Chor vom grundsätzlichen a-cappella-Gesang, nun seit einigen Jahren seine Konzerte im Zusammenwirken mit dem Leipziger Symphonieorchester aufführt, so ist es nicht von ungefähr, dass das Publikum die feine dynamische Gestaltung, sowie die klangliche Harmonie aller Stimmgruppen bewundert.

Eine Ursache liegt auch in der Arbeit der Sopranistin CAROLIN CREUTZ-MORITZ, die in Regelmäßigkeit die Stimmbildung der Sängerinnen und Sänger vornimmt. 

Seit 1994 tritt sie als Solistin bei Konzerten des Chores auf.

 

Die Zusammenarbeit mit dem Rundfunkblasorchester, insbesondere die für die Sänger neuen Aspekte einer theatralischen Choraufführung zu Mozarts „Zauberflöte“ brachten neue Erfahrungen und Erkenntnisse.   Die gemeinsame Programmgestaltung mit dem Blas- bzw. Ensembleorchester des Kulturvereins Böhlen e.V. ist selbstverständlich fortlaufender Bestandteil der Chorarbeit über den Zeitraum des gesamten Jahres und fördert die Kontakte zu anderen Volkskunstgruppen des Vereins. Seit vielen Jahren stand das Blas- bzw. Ensembleorchester unter der bewährten Leitung von WERNER CLEMENS. Als der Chor zu DDR-Zeiten wegen des Wegganges seiner künstlerischer Leiter mehrfach Tiefstände erleiden musste, gelang es Werner Clemens, jeweils wieder einen neuen künstlerischen Leiter zu finden und so den Bestand des Chores mit zu sichern.   

 

Die künstlerischen Leiter des Chores:

 

Herr Walter Knape

Herr Otto Didam

Herr Jochen Schneider

Herr Urban

Herr Johannes Schulz

Herr Kurt Seidel

Herr Reinhard Pohl

Herr Georg Christoph Biller

Herr Heinz Wieck

Frau Petzold

Frau Hammernik

Frau Marita Gruber

Herr Hans Wolf

Herr Andreas Moritz  

 

 

70 Jahre Kammerchor - Wie alles begann

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